Vor kurzem habe ich einen Weblog gelesen, indem eine deutliche Unzufriedenheit im Bereich der Fanfiktions im Digimon Fandom deutlich wurde. Immer wieder werden die gleichen Paare thematisiert, ähnliche inhaltliche Aspekte wieder und wieder aufgegriffen, sodass man schon die Augen verrollt, wenn man es nur liest und es besteht generell wenig Abwechslung, was einen Leser sicherlich sehr frustrieren kann. Beliebte Charaktere werden weiter in den Vordergrund gehoben, während vermeintliche Randfiguren im Nebel des Vergessens verschwinden.
Natürlich denke ich, dass diese Unzufriedenheit auch in anderen Fandoms herrscht, aber da ich nur in einem aktiv bin, werde ich mich in diesem Eintrag speziell auch auf Digimon beschränken.
Ich muss gestehen, dass ich mir in den letzten Wochen sehr viele Gedanken, um die obengenannten Aspekte gemacht habe.
Nachdem ich meine Geschichte abgeschlossen hatte, stand ich nämlich vor diversen Problemen, die mir manchmal das Schreiben ganz schön erschweren.
Auch ich fragte mich vor einigen Monaten: „Soll ich überhaupt noch eine neue Geschichte schreiben? Hast du überhaupt noch eine kreative Idee, oder wärmst du einfach alte Kamellen auf, die den Leser zu Tode langweilen und dich selbst auch nicht sonderlich zufrieden stellen?“
Bei mir war es deswegen ein großen Hin und Her gewesen, auch wenn ich mich letztlich dazu entschieden habe, doch eine neue Geschichte hochzuladen. Eine Michi, wie die meisten sicher die Geschichte bezeichnen würden. Eine klare Klassifizierung, auch wenn ich bewusst bei meinen Storys nie dazuschreibe, welches „Pairing“ sie beinhalten.
Letztlich sollte man eine Geschichte lesen, weil sie einem gefällt und nicht wegen des Paares, obwohl das meist ein klares Kriterium für eine Geschichte darstellt. Oftmals gibt man Geschichten, die ein anderes Paar oder eine „Randfigur“ als Hauptperson beinhalten keine Chance, was ich natürlich auch auf mich beziehe.
Ich schreibe hier mittlerweile seit 2009 und habe mit den Jahren festgestellt, dass früher alles „gemischter“ war.
Zwar hat man hauptsächlich im Adventure/02 Kontext geschrieben, aber gerade von den Paaren oder Hauptpersonen waren unterschiedliche Charaktere vertreten.
Früher habe ich oft versucht tatsächlich alle zwölf Charaktere in eine Geschichte zu packen. Jeder hatte seine kleine individuelle Story und heute frage ich mich ernsthaft, wie ich mir das alles ausdenken konnte. Vielleicht ist mir mit den Jahren einfach meine Kreativität abhandengekommen, aber ich finde es sehr anstrengend alle zwölf Charaktere von Adventure/02 in einen Kontext zu spannen, weshalb eben auch viele von ihnen einfach nur eine sehr kleine Rolle in Fanfics einnehmen. Manche werden oftmals nur erwähnt, eben, weil man eine klare Linie finden möchte.
Doch wird es langsam wirklich langweilig? Behandeln wir wirklich alle nur ein und dieselben Themen?
Auffallend ist, dass es wenige Adventure Storys gibt und viele Geschichten im Alternativen Universum spielen. Gerade die Digimon, ohne die es die Fernsehserie nicht mal geben würde, kommen in diesen Geschichten selten vor. Ich nehme meine da ganz sicher nicht raus. Auch ich liebe es im Alternativen Universum herum zu spuken und meine Lieblinge durch das ein oder andere Drama zu jagen.
Ich muss auch zugeben, dass mir Adventure Storys einfach nicht liegen. Ich habe es mal versucht und kann in diese Geschichte noch nicht mal mehr reingelesen ohne mich zu fragen „Was zur Hölle hast du dir da nur bei gedacht?“
Aber gut, wir alle machen Fehler und man findet sich selbst bekanntlich ja immer erst mit der Zeit.
Ich denke, dass ist beim Schreiben ähnlich. Irgendwann filtert sich heraus, welches Genre einem liegt und welches eben nicht.
Dennoch ist auch mir aufgefallen, dass oftmals viele Themen wiederholt werden. Ich werfe nur mal das Wort „Schwangerschaft“ ein, dass hundert pro jeder von uns schon mal in seiner Geschichte eingebracht hat. Ob gewollt oder ungewollt – es bedeutet einfach viel Drama und mischt eine Handlung komplett neu auf. Und ich denke auch, dass wir alle mittlerweile in einem Alter sind, wo Familienplanung eine Rolle spielt und uns vielleicht auch sehr beschäftigt. Denn die meisten von uns sind mit Digimon groß geworden, was bedeutet, dass viele bereits Mitte/Ende zwanzig sind und natürlich gewisse Themen im Vordergrund stehen. Unter anderem auch dieses, aber natürlich auch alles rund um Beziehungen.
Dennoch handeln viele Geschichten von der Oberschulzeit bis hin zur Universität, weil gerade hier einfach viel Interpretationspotenzial vorhanden ist.
Bevor Tri gestartet war, wusste man nur ungefähr wie es weitergehen könnte, da man im Epilog die Charaktere in ihren Berufen und mit Kindern gesehen hat.
Die ganze restliche Jugend und Uni-Zeit blieb also unserer Phantasie überlassen, die wir in Fanfiktions zu Papier bringen durften.
Mir geht es hier allerdings mittlerweile so, dass ich mich etwas im Schreiben gehemmt fühle, weil ich eben noch nicht weiß, wo die Tri-Filme noch hingehen werden und in welchem Ausgangsszenario sie uns zurücklassen. Ich weiß nicht, ob es mir da alleine so geht, aber entweder fühlt man sich durch die Filme beflügelt etwas zu schreiben, oder eben genau das Gegenteil, was bei mir so ein bisschen zutrifft. Vielleicht legt sich das wieder, sobald die Filme zu Ende sind, aber im Moment würde ich auch behaupten, dass das Fandom im Fanfiktionbereich weniger aktiv ist, als früher, aber dazu möchte ich gleich noch kommen.
Ein weiterer Punkt, der mir ins Auge springt ist die rote Adult-Markierung. In vielen Geschichten wird das Thema Sex offen angesprochen, was auch völlig in Ordnung ist. Doch die wenigstens Geschichten scheinen ohne Adult-Inhalt auszukommen, was auch eine Veränderung zu früher ist.
Als ich angefangen habe, gab es wenige adult-haltige-Kapitel. Schon dezente Umschreibungen waren für mich eine kleine Herausforderung gewesen, doch bei meinem ersten Adult-Kapitel habe ich so viel geschwitzt, wie bei einem 100 Meterlauf.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich nicht die Sportlichste bin, meist mit einem hochroten Kopf nach Luft schnappe und fieses Seitenstechen bekomme. Und ungefähr so, saß ich vor meiner ersten Adult-Szene.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, mich dem Gruppenzwang ergeben zu haben, weil es immer mehr Leute geschrieben hatten und ich sozusagen „mitziehen“ wollte, um mich auch an „erwachsenere Themen“ heranzuwagen.
Ich muss zugeben, dass ich Adult-Kapitel nur bei sehr wenigen Geschichten gerne lese, weil viele Storys es auch ganz schön übertreiben.
Manchmal ist eine einfachere Andeutung oftmals besser, als eine detaillierte Beschreibung „des pulsierenden Glieds, dass sich hart zwischen ihre Schenkel drückt“ und das schüchterne Mauerblümchen zu einem sexversessenen Vamp mutieren lässt.
Das hat leider mit der Realität nicht viel zu tun.
Und es gibt auch immer mehr Autoren, die behaupten, dass ohne dieses ausformulierte Sex-Kapitel ihre Geschichte keinen Sinn ergeben würde.
Geschichten, die ohne Sex keinen Sinn ergeben, standen früher in der Videothek in einem gesonderten Bereich, der nur für Erwachsene zugänglich war.
Ich denke, jeder versteht diesen eindeutigen Wink, den ich mit einer wundervollen UMSCHREIBUNG in diesen Text eingebettet habe.
Okay, ich sollte mir langsam wirklich ein Sarkasmus-Schild suchen. Also bitte, nicht alle Aussagen so ernst nehmen.
Im Nachhinein habe ich eigentlich gemerkt, wie blöd sich das ganze einfach nur anhört. Dinge zu schreiben, nur, weil es alle anderen tun. Echt verrückt, aber irgendwie ziemlich wirkungsvoll.
Und solange das Feedback stimmt, ist ja alles im grünen Bereich. Am besten 20 Kommentare pro Kapitel, die man hortet wie die Paybackpunkte auf der REWE-Einkaufskarte. Denn viele Kommentare sind natürlich ein Indiz dafür, dass die Geschichte gut ist.
Nicht.
Tut mir leid, gerade bei Animexx ist es mit Hilfe der Kommentarantwortfunktion leicht, Kommentare in die Höhe zu treiben, was ich auch schon bei einigen Autoren durchaus gesehen habe. Meist wird sich über unnötiges Zeug unterhalten, dass mit der Fanfic an sich schon längst nichts mehr zu tun hat.
Oder man wird einfach in den Kommentaren niedergemacht, weil man was geschrieben hat, was manchen Personen einfach nicht passt und sie vergessen haben, dass man seine Meinung nicht immer unbedingt in der Öffentlichkeit teilen muss, sondern durchaus die Möglichkeit besteht in einem privateren Rahmen, Dinge zu klären.
Aber gut, solange die Kommentare stimmen...
Nein, mal im Ernst, natürlich ist Feedback in gewisser Weise wichtig, um Autoren zu motivieren und ihnen für ihre Arbeit ein wenig Anerkennung zu schenken. Ich sehe bei vielen, wie viel Liebe und Arbeit sie in ihre Geschichten stecken und natürlich ist es dann sehr frustrierend, wenn es keiner wertschätzt. Aber dennoch ist es eine freiwillige Angelegenheit, die ich bei vielen Geschichten auch leider nicht immer erfüllen kann, auch wenn ich es gerne möchte.
In dem besagten Weblog, den ich gelesen hatte, wurde sich beschwert, dass viele die gleichen Charaktere, Paare und Handlungsstränge einbauen, die anscheinend vielen Lesern bis zum Hals raushängen, doch, wenn man seine Meinung für sich behält, wird sich auch daran nichts ändern.
Denn gerade Fanfics leben von Feedback, besonders aber von konstruktiven Anregungen, die ja auch einen vielleicht zu etwas Neuem animieren können.
Ich möchte keinen in der Hinsicht kritisieren. Doch ich musste auch mit den Jahren lernen, dass viele Autoren, die ich gerne gelesen hatte, plötzlich von der Bildfläche verschwunden waren.
Warum? Darüber lässt sich spekulieren. Ich glaube auch, dass viele Autoren selbst, von einigen Themen genervt sind und vielleicht auch über andere Dinge schreiben möchte, es sich aber nicht trauen, weil es dann vielleicht niemand mehr liest.
Und hey, wir sind Menschen. Natürlich möchte man für das, was man geschaffen hat, einen Funken Anerkennung erhalten, weil man es sonst nicht öffentlich stellen würde.
Und jeder Autor freut sich natürlich darüber, wenn er mit seinen Geschichten, andere Menschen bewegen kann.
Als ich manchmal durch meine Kommentare gescrollt war und die einzelnen Reaktionen, die ein Kapitel auf den Leser haben kann, gelesen hatte, kamen mir oftmals die Tränen, weil ich euch manchmal zum Weinen gebracht hatte, oder auch zum Lächeln.
Und dieses Gefühl, jemanden mit seiner Arbeit zu berühren, ihn vielleicht sogar zu fesseln, erfasst uns mit Freude, aber auch Stolz.
Daher finde ich es immer gut, wenn man in einem Austausch miteinander steht. Sich Tipps gibt. Sich weiterentwickelt und besonders, viel Freude dabei hat.
Bei vielen Autoren entwickelt sich sogar eine Freundschaft, weil man viel miteinander kommuniziert und wirklich unheimlich viele tolle Menschen dadurch kennenlernt.
Auch ich durfte viele liebe Leute in meinem Leben begrüßen, die ich mittlerweile nicht mehr missen möchte.
So, ich denke das waren jetzt ein paar Gedanken zum Thema Fanfiktions, die doch sehr unstrukturiert und wirr rüberkommen könnten.
Ich wollte mich einfach mal treiben lassen und meine ungefilterten Gedanken mit euch teilen – so wie ich den Gedankenkasten geplant hatte.
Natürlich seid ihr wieder herzlich eingeladen mitzudiskutieren, auch wenn ihr vielleicht in einem anderen Fandom schreibt und aktiv seid.
Seht ihr es genauso? Habt ihr eine komplett andere Meinung? Was findet ihr an Fanfiktions toll und was eher nervig? Was würdet ihr euch für die Zukunft wünschen?
Ich hoffe, euch hat dieser Eintrag gefallen und wir lesen uns sicher demnächst wieder <3